Dass sich in Italien gut Ferien macht, wusste ja bereits Goethe. Gutes Essen, schöne Städtchen, temperamentvolle Bürger, Kultur an jeder zweiten Ecke und eine fruchtbare Natur während nur die vordergründigsten Argumente für Bella Italia.
Auch ist es längst kein Geheimnis mehr, dass sich in der Toskana toll Rad fährt.
Dieser Zauber lässt sich jedes Mal von neuem erfahren, wenn man auf einem Rad – es empfiehlt sich ein Stahlrahmen aus italienischer Schmiede – durch die Toskana fährt. Obwohl einem die Toskana mit offenen Armen empfängt, ist es keinen Falls so, dass einem der rote Teppich ausgerollt würde. Die Strassen sind meist rau, aufgesprungen, voller Schlaglöcher. Der Luigi, Giuseppe oder Alfonso auf dem Bagger welcher die Strassenlinie vorgab war, auch einiges kreativer als sein Pendant hier zu Lande. Die Strasse windet sich, steigt steil an, senkt sich danach gleich wieder um sich in einer engen S-Kurve in das nächste Abenteuer zu werfen. Obwohl es hier keine Alpenpässe gibt, führt die Strasse äusserst selten gerade und schon gar nicht waagrecht – man fährt entweder steil hoch oder kann sich im Fahrtwind einer kurzen Abfahrt ausruhen.
Dafür gibt es auf fast jedem Hügel ein schönes kleines Altstädtchen zu bestaunen. Die Alten sitzen unter der Linde, vor der Kirche oder im Kaffee. Sie grüssen den Fremden auf seinem Celeste-Rad, winken oder halten ein Glas in die Höhe. Andere hupen in ihren kleinen Fiat Unos, dem Traktor oder der Vespa. Selten füllt man sich willkommener und zu Hause. Egal wie klein und verschachtelt der Dorfkern, einen Espresso kriegt man hier überall. Danach geht es halsbrecherisch runter und auf den nächsten Hügel!
Ist man wieder zu Hause, hilft gegen Fernweh eigentlich nur ein guter Espresso und Paolo Contes «Bartali».
© all Content by Jan Mühlethaler | roja-Goodz 2015
Kommentar verfassen